Als einer der Schlüsselakteure im Bereich Buchhaltung und Besteuerung wurde Dr. Nóra Rácz, Partnerin bei LeitnerLeitner, vom BBJ gebeten, ihre Einschätzungen zu diesem speziellen Bereich zum Beginn des Jahres 2025 zu teilen. Dabei wurden folgende Fragen behandelt: Was hat sich verändert? Wie gut sind Unternehmen vorbereitet? Wie schneidet Ungarn im Vergleich ab? Und was sollte verändert werden?
Welche neuen Entwicklungen bringt das Jahr 2025.
Unter der besonders großen Anzahl kürzlich eingeführter Steueränderungen möchte ich die Erweiterung des Angebots an steuerlich begünstigten und steuerfreien Leistungen für Arbeitnehmer hervorheben.
Wie gut ist der Markt darauf vorbereitet, auf diese Veränderungen zu reagieren?
Auch wenn dies positive Veränderungen waren, haben die Arbeitgeber nicht schnell darauf reagiert. Da das Angebot an Cafeteria-Leistungen in den letzten Jahren zurückgegangen ist, hat der Trendumschwung alle überrascht. Jetzt lohnt es sich, die Sachleistungen zu überdenken, um wertvolle Mitarbeitende kosteneffizient zu belohnen. Größere Unternehmen sollten die Einführung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen (MRPs) in Betracht ziehen, um Schlüsselmitarbeitenden und Führungskräften zusätzliches Einkommen mit steuerlichen Vorteilen zu ermöglichen. Da der Arbeitsmarkt weiterhin angespannt ist, spüren Arbeitgeber nach wie vor Druck in Bezug auf Personal und Löhne.
Verfolgt Ungarn einen weitgehend bewährten Ansatz, oder ist das Land in mancher Hinsicht ein Ausreißer – sei es als Vorreiter oder Nachzügler?
In vielerlei
Hinsicht ist Ungarn ein Vorreiter im Bereich der Digitalisierung, die den
Berufsstand der Buchhaltung verändert. Heutzutage gilt Buchhaltung längst nicht
mehr als attraktiv – der Beruf altert zunehmend und es herrscht
Fachkräftemangel. Zum Glück lässt sich der sich wiederholende Teil der Arbeit
leicht automatisieren, was die Arbeitsbelastung reduziert und Zeit für
wertvollere Aufgaben freisetzt. Künstliche Intelligenz kann also als befreiende
Kraft gesehen werden. Aber wenn KI genau die Aufgaben übernimmt, an denen
Junioren bisher gelernt haben – wie sollen sie dann Erfahrung sammeln, um echte
Berater zu werden? Bei LeitnerLeitner entwickeln wir deshalb personalisierte
Schulungsprogramme für unsere Mitarbeitenden. Wir beziehen Einsteiger in automatisierbare
Aufgaben mit ein, damit sie Praxis sammeln – und testen später gemeinsam mit
ihnen die maschinellen Lösungen.
Welche Änderungen würdest du dir wünschen, die bisher noch nicht umgesetzt wurden?
Ich möchte unseren Beruf für die heutigen Studierenden attraktiv machen, damit ich auch in Zukunft mit intelligenten, engagierten und kreativen Menschen zusammenarbeiten kann.
Dr. Nóra Rácz, Partnerin und Geschäftsführerin von LeitnerLeitner
Nóra ist eine engagierte Generalistin mit einem ausgeprägten lösungsorientierten und beratenden Ansatz. Eine kundenorientierte Haltung ist ihr besonders wichtig – sie hört ihren Klienten nicht nur zu, sondern versetzt sich auch in deren Denkweise, um die bestmöglichen Lösungen zu finden. Diese Fähigkeit setzt sie nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern auch auf Deutsch und Englisch erfolgreich ein.
Ihre
Spezialgebiete umfassen das nationale und internationale Recht, die Förderung
von Investitionen, die Besteuerung von Betriebsstätten, die Beratung von KMU
sowie die Vertretung von Mandanten bei Betriebsprüfungen. Außerdem ist sie auf
Immobilien- und andere Strukturierungsfragen, Nachfolge- und Vermögensplanung
in Familien sowie schließlich auf Versicherungssteuer spezialisiert.
Neben ihren
Leitungsaufgaben nimmt sie auch heute noch fachliche Verantwortlichkeiten wahr.
Über ihre Tätigkeit in der Steuerberatung hinaus ist sie für die
Geschäftsbereiche Rechnungswesen und Lohnverrechnung sowie für den kürzlich
eingeführten Bereich Global Mobility zuständig, der Beratung zu Einkommensteuer
und Sozialversicherung im internationalen Kontext anbietet. Zu ihren Aufgaben
gehört es, diese Fachbereiche und Geschäftslinien zu führen und
weiterzuentwickeln, deren langfristige Strategien auszuarbeiten und gemeinsam
mit den jeweiligen Verantwortlichen umzusetzen.
Sie ist der Überzeugung, dass ‚die einzige Konstante der Wandel selbst ist‘; daher besteht ihr Hauptziel darin, diese Fähigkeit bei ihren Kolleginnen und Kollegen zu stärken, denn der Erfolg einer Organisation hängt davon ab, wie schnell sie sich im Vergleich zu ihren Wettbewerbern anpassen kann.
Neben ihrer
beruflichen Tätigkeit misst sie der gesellschaftlichen Verantwortung große
Bedeutung bei. In diesem Zusammenhang ist sie aktives Mitglied des Beirats der
Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) und seit 2024 auch
Mitglied des Präsidiums. Zudem wirkt sie aktiv im Vorstand der International
Fiscal Association Hungary (IFA) mit. Sie vertritt das Unternehmen regelmäßig
als Vortragende bei Veranstaltungen der österreichischen Wirtschaftskammer
sowie bei anderen Fachveranstaltungen.
Ihre Freizeit
verbringt sie mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen Sohn, sie sieht gerne
Zeichentrickfilme, spielt Gesellschaftsspiele, fährt Ski und gärtnert.