2025. febr. 13.

Market Talk im BBJ: Der Buchhaltungs- und Steuerberatungsmarkt im Jahr 2025

Als einer der Schlüsselakteure im Bereich Buchhaltung und Besteuerung wurde Dr. Nóra Rácz, Partnerin bei LeitnerLeitner, vom BBJ gebeten, ihre Einschätzungen zu diesem speziellen Bereich zum Beginn des Jahres 2025 zu teilen. Dabei wurden folgende Fragen behandelt: Was hat sich verändert? Wie gut sind Unternehmen vorbereitet? Wie schneidet Ungarn im Vergleich ab? Und was sollte verändert werden?


Welche neuen Entwicklungen bringt das Jahr 2025.

Unter der besonders großen Anzahl kürzlich eingeführter Steueränderungen möchte ich die Erweiterung des Angebots an steuerlich begünstigten und steuerfreien Leistungen für Arbeitnehmer hervorheben.

Wie gut ist der Markt darauf vorbereitet, auf diese Veränderungen zu reagieren?

Auch wenn dies positive Veränderungen waren, haben die Arbeitgeber nicht schnell darauf reagiert. Da das Angebot an Cafeteria-Leistungen in den letzten Jahren zurückgegangen ist, hat der Trendumschwung alle überrascht. Jetzt lohnt es sich, die Sachleistungen zu überdenken, um wertvolle Mitarbeitende kosteneffizient zu belohnen. Größere Unternehmen sollten die Einführung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen (MRPs) in Betracht ziehen, um Schlüsselmitarbeitenden und Führungskräften zusätzliches Einkommen mit steuerlichen Vorteilen zu ermöglichen. Da der Arbeitsmarkt weiterhin angespannt ist, spüren Arbeitgeber nach wie vor Druck in Bezug auf Personal und Löhne.

Verfolgt Ungarn einen weitgehend bewährten Ansatz, oder ist das Land in mancher Hinsicht ein Ausreißer – sei es als Vorreiter oder Nachzügler?

In vielerlei Hinsicht ist Ungarn ein Vorreiter im Bereich der Digitalisierung, die den Berufsstand der Buchhaltung verändert. Heutzutage gilt Buchhaltung längst nicht mehr als attraktiv – der Beruf altert zunehmend und es herrscht Fachkräftemangel. Zum Glück lässt sich der sich wiederholende Teil der Arbeit leicht automatisieren, was die Arbeitsbelastung reduziert und Zeit für wertvollere Aufgaben freisetzt. Künstliche Intelligenz kann also als befreiende Kraft gesehen werden. Aber wenn KI genau die Aufgaben übernimmt, an denen Junioren bisher gelernt haben – wie sollen sie dann Erfahrung sammeln, um echte Berater zu werden? Bei LeitnerLeitner entwickeln wir deshalb personalisierte Schulungsprogramme für unsere Mitarbeitenden. Wir beziehen Einsteiger in automatisierbare Aufgaben mit ein, damit sie Praxis sammeln – und testen später gemeinsam mit ihnen die maschinellen Lösungen.

Welche Änderungen würdest du dir wünschen, die bisher noch nicht umgesetzt wurden?

Ich möchte unseren Beruf für die heutigen Studierenden attraktiv machen, damit ich auch in Zukunft mit intelligenten, engagierten und kreativen Menschen zusammenarbeiten kann.


Dr. Nóra Rácz, Partnerin und Geschäftsführerin von LeitnerLeitner

Nóra ist eine engagierte Generalistin mit einem ausgeprägten lösungsorientierten und beratenden Ansatz. Eine kundenorientierte Haltung ist ihr besonders wichtig – sie hört ihren Klienten nicht nur zu, sondern versetzt sich auch in deren Denkweise, um die bestmöglichen Lösungen zu finden. Diese Fähigkeit setzt sie nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern auch auf Deutsch und Englisch erfolgreich ein.

Ihre Spezialgebiete umfassen das nationale und internationale Recht, die Förderung von Investitionen, die Besteuerung von Betriebsstätten, die Beratung von KMU sowie die Vertretung von Mandanten bei Betriebsprüfungen. Außerdem ist sie auf Immobilien- und andere Strukturierungsfragen, Nachfolge- und Vermögensplanung in Familien sowie schließlich auf Versicherungssteuer spezialisiert.

Neben ihren Leitungsaufgaben nimmt sie auch heute noch fachliche Verantwortlichkeiten wahr. Über ihre Tätigkeit in der Steuerberatung hinaus ist sie für die Geschäftsbereiche Rechnungswesen und Lohnverrechnung sowie für den kürzlich eingeführten Bereich Global Mobility zuständig, der Beratung zu Einkommensteuer und Sozialversicherung im internationalen Kontext anbietet. Zu ihren Aufgaben gehört es, diese Fachbereiche und Geschäftslinien zu führen und weiterzuentwickeln, deren langfristige Strategien auszuarbeiten und gemeinsam mit den jeweiligen Verantwortlichen umzusetzen.

Sie ist der Überzeugung, dass ‚die einzige Konstante der Wandel selbst ist‘; daher besteht ihr Hauptziel darin, diese Fähigkeit bei ihren Kolleginnen und Kollegen zu stärken, denn der Erfolg einer Organisation hängt davon ab, wie schnell sie sich im Vergleich zu ihren Wettbewerbern anpassen kann.

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit misst sie der gesellschaftlichen Verantwortung große Bedeutung bei. In diesem Zusammenhang ist sie aktives Mitglied des Beirats der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) und seit 2024 auch Mitglied des Präsidiums. Zudem wirkt sie aktiv im Vorstand der International Fiscal Association Hungary (IFA) mit. Sie vertritt das Unternehmen regelmäßig als Vortragende bei Veranstaltungen der österreichischen Wirtschaftskammer sowie bei anderen Fachveranstaltungen.

Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem Ehemann und ihrem kleinen Sohn, sie sieht gerne Zeichentrickfilme, spielt Gesellschaftsspiele, fährt Ski und gärtnert.